Samstag, 26. Januar 2019

Wie alles begann… zum Dritten

Teil 3 - Die Vorbereitung
Das bereits erwähnte aufkeimende Internet machte vieles möglich, was zuvor undenkbar war. Einerseits entwickelte sich eine Forencommunity, wo Fans sich austauschen konnten, andererseits wurden Portale wie Ebay und Co. zu weltweiten Online-Flohmärkten. Bewaffnet mit einem 56K-Modem ging es los, die unendlichen Weiten zu ergründen. Besonders fruchtbar erwies sich das Comicforum der Splashcomics. Dort stieß ich unter anderem auf Gerald Berse, besser bekannt als "maxithecat", der in den Startlöchern für seine Marvel-Datenbank stand.

Unsere Forenbeiträge ergänzten sich blendend. Auch hatte ich quasi blind auf eine Spinne-Komplettsammlung mit einem hohen dreistelligen Betrag geboten, welcher zum damaligen Zeitpunkt einem Listenpreis in Zustand 2-3 oder 3 entsprach. Damals gab es noch etliche Auktionen ohne Bild, was heute undenkbar ist. Ich überwies die Kohle und wartete gespannt ab. Es kam ein Paket mit mehreren Leitz-Ordnern und mit sehr wenigen Ausnahmen ungelesen Heften darin. Mein Gott… wenn ich die lese, sind sie nicht mehr Z0-1, sondern 1-2 oder 2. Puh!


Panini hatte inzwischen weitere Spider-Man komplett Schuber nachgelegt und auch bei Marvel liefen die Essentials auf dünnem Papier und in schwarzweiß weiter. Marvel Superbände schoss ich bei Ebay oder Hood oft für 1-2 EUR das Stück zzgl. Versand. Leider waren die Dinger nicht immer vollständig, wenn sich z.B. die ersten oder letzten Seiten von der Klebebindung gelöst hatten. Irgendwann hatte ich alle bei Williams veröffentlichten Seiten des "Silber-Stürmers" alias Silver Surfer, jedoch nicht alle von Thor.

Deshalb begann ich, die Bände zu zerlegen und die einzelnen Seiten der jeweiligen Serien separat zu sammeln. Für die Loseblattsammlung des Surfers bot mir ein Kontakt 100 EUR. Heute würde ich vermutlich bedenkenlos zuschlagen. Doch seinerzeit blieb ich standhaft. Schließlich hatte es Monate gedauert, alles zusammenzubekommen. Meine Vergleiche zu den unterschiedlichen Spider-Man Veröffentlichungen notierte ich weiterhin.

Irgendwann kam mir die Idee, darüber einen Artikel in Martin Jurgeits Hit Comics-Magazin zu veröffentlichen und fragte dort an. Martin meinte jedoch, dass gerade Spider-Man bereits zu ausgelutscht sei und z.B. etwas über die Fantastischen Vier weit interessanter wäre. Okay, Auftrag verstanden. Alles auf Anfang und das vorhandene Material aus den Superbänden gesichtet.


Bei einer weiteren Auktion kam der Kontakt zu der Witwe eines Sammlers zustande, die eine lange Liste mitschickte. Sehr klassisch, mit Williams und bsv nur als unvollständigen Nebenschauplätzen. Ein Bekannter von ihr hatte beim Erstellen der Liste geholfen und sich dabei alle Williams-Spinne Hefte als "Bezahlung" gesichert. Schade, aber ein pfiffiges Kerlchen. Die Spinne hatte ich ja bereits komplett. Ich orderte außer den FV einige Hulk, Thor, Rächer komplett und alles, was an Hit Comics vorrätig war. Da die Frau die Erbmasse loswerden wollte, einigten wir uns auf einen für beide Seiten angemessenen Preis.

Es schien, als hätte der Verstorbene über die Zeit etliche Konvolute angekauft, denn die Zustände reichten von druckfrischen Devil-Man mit schwarzweißem Inhalt bis zu bestempelten und stark beanspruchten Heften nahe Zustand 4. Mit der einen oder anderen zusätzlichen Bestellung bei Frank Erber waren die FV relativ schnell komplett. Zumindest was die Williams-Ausgaben anbelangte.

Zur weiteren Recherche quartierte ich mich mit Bleistift und Notizblock bewaffnet im Keller der Sammlerecke Esslingen ein, was dem Inhaber nicht wirklich gefiel. Auf meine Antwort zur Frage, was ich den recherchiere, sagte er wie Piggeldi zu Frederick: "Komm (mal) mit!". Er zeigte mir das "Lexikon der Comics" mit einem Leitartikel und einer Vergleichsauflistung der Fantastic Four und deren deutschen Ausgaben. Das war genau das, was ich brauchte.

Im Abgleich mit Geralds Liste und der Entschlüsselung der bsv Hit Comics von Toni Momper in seinem Magazin Outside, sowie meinem physisch vorhandenen Material fielen mir einige Fehler auf. Sämtliche deutschen Verlage hatten Lücken hinterlassen, Hefte nicht chronologisch veröffentlicht oder auch zweigeteilt. Dieser Umstand machte den Eintrag im Lexikon der Comics des Corian-Verlags ziemlich wertlos. Denn die Autoren waren von einer halbwegs korrekten Reihenfolge ausgegangen und dabei unabsichtlich um Nummern "verrutscht", wodurch etwa ein Drittel der Liste nachweislich nicht stimmte. Also schrieb ich den Verlag an und erhielt prompt den Auftrag zur Überarbeitung.

Teil 4
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