Mittwoch, 18. Dezember 2019

Glaub nicht alles, was du siehst!

In den letzten Jahren tauchten im weltweiten Netz immer mehr von Fans gestaltete Titelbilder von Comics auf, die es in Wirklichkeit nicht gibt…

Ein falsch nummeriertes Horror-Heft, komplette Serien im Williams- und bsv-Design oder auch Ehapa-mäßig, so kommen die Bilder daher. Schön und gut, nur sieht man den meisten dieser Arbeiten an, dass es keine wirklichen Hefte sind. Die Farben zu leuchtend, die Flächen komplett platt eingefärbt und Buchstaben, welche die Originalverlage so nie verwendet hätten. Alles just for Fun.

Für mich fängt der richtige Spaß dort an, wo die Täuschung nahezu perfekt ist. Der Aufwand steht vielleicht in keiner Relation, aber was zählt ist das Ergebnis. Bei den seinerzeit bei Ebay eingestellten Fakes des österreichischen Marvel Superband Nr. 28 und 100 Seiten Die Spinne Nr. 4 hätte ich selbst auch bis zum bitteren Ende mitgeboten. Und die Thor-Titelbilder der Williams-Fortsetzungen müssen einfach die Schriftzüge der Stories tragen, so wie der Verlag sie im jeweils vorigen Heft abgedruckt hat. Nur so kommt auch das Flair auf und die Gestaltung zu Geltung. Es muss perfekt unperfekt aussehen.


Was sich zur Bearbeitung anbietet, sind die in Deutschland nicht erschienenen Hefte aus dem europäischen bsv-Druckverbund. Als Grundlage eignen sich holländische oder skandinavische Exemplare. Diese sind genauso alt mit Abnutzungsspuren und ähnlichem. Die Farben stimmen und im Prinzip ist es ja nur der schwarze Druckfilm, der ausgetauscht werden muss.

Ganz so einfach ist es dann natürlich doch nicht. Immerhin besteht ein Scan nur aus einer Ebene. Wenn man nun die Bereiche retuschiert, die geändert werden sollen, kann man im Prinzip alles darüberlegen, was man möchte. Und irgendwo hat der Bildschriftenverlag das Betreffende sicherlich schon einmal abgedruckt. Die Herausforderung besteht u.a. darin, genau das zu finden und entsprechend anzupassen.


Serientitel, Nummer, Preis, Episodentitel und Texte muss man zusammenpuzzeln. Von Vorteil ist es, wenn diese auf derselben Hintergrundfarbe liegen, da die Übergänge an den Rändern in manchen Fällen zu deutlich sichtbar wären. Zwölf bsv-Hefte, die es nie gab, bilde ich hier mal ab. Das Finden der richtigen Buchstaben gestaltete sich nicht ganz einfach, weil in der Vorlage manches auf Grauraster lag und es nicht alle benötigten in entsprechender Form gab. Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen, denke ich. Viel Spaß beim Betrachten!