Samstag, 10. Februar 2024

Marvel Must-Have - Der Tod von Captain Marvel


Endlich! Ganze vierundfünfzigeinhalb Jahre hat es gedauert, bis die Captain Marvel-Erstausgabe und deren zweiteilige Vorgeschichte am Stück auf Deutsch vorliegen. "Ein Sieger ohnegleichen" ließ der Bildschriftenverlag in Hit Comics Nr. 121 anno 1969 verkünden. Leider liefen die ersten beiden Teile in den USA in der Anthologie-Reihe Marvel Super-Heroes in den Nummern 12 und 13. Das anschließende Captain Marvel #1 startete deshalb mitten im Kampf gegen den Wächter bzw. Sentry 459. So geschah es auch bei der Wiederveröffentlichung von Captain Marvel #1 innerhalb der Williams Rächer-Reihe in den Nummern 1-3 im Jahr 1974.

Eigentlich ist der Dreiteiler nur ein Nebenschauplatz für Marvels erste Graphic Novel um den Tod des Captains. Jim Starlins Epos war der Auftakt für Condors Albumreihe Epic Comic Collection von 1983. Wichtig für den Plot sind die Vorgänge in Captain Marvel #34 und Marvel Spotlight #1-2, die im aktuellen Hardcover von Panini ebenfalls enthalten sind. Diese erschienen zuvor in der roten Superhelden-Sammlung Bd. 25 von Hachette und Captain Marvel #34 in der schwarzen Offiziellen Marvel-Sammlung.

So gesehen ist nur Marvel Super-Heroes #13 eine dt. Erstveröffentlichung. Insgesamt ist "Marvel Must-Have - Der Tod von Captain Marvel" aber eine runde Sache und tatsächlich ein Must-Have mit allen essentiellen Elementen von Captain Marvels Entstehung bis zu seinem Tod. Nebenbei taucht in Marvel Super-Heroes #13 Carol Danvers auf, die später in das Kostüm bzw. die Rolle des Captain Marvel (Ms. Marvel) schlüpfen soll. 100% Kaufempfehlung!


Sonntag, 28. Januar 2024

Der Bestrafer kommt!

Durch das zu Corona-Zeiten beliebt gewordene internationale Comic-Sammeln oder wie es die Amis nennen "foreign editions" collecting, sind einige Schlüsselhefte rar und teuer geworden. Meist betrifft das die Erstauftritte von Superhelden, Superschurken oder anderen Charakteren in den Comics. So war auch die deutsche Ausgabe des Williams Verlags von Amazing Spider-Man #129 eine Zeitlang kaum aufzutreiben. Durch Inflation und Geldmangel allgemein tauchen aktuell wieder vermehrt einzelne Exemplare auf, aber nicht mehr für 5 bis 10 EUR wie noch vor einigen Jahren. Die internationalen Sammler (bzw. deren Händler) haben massig eingekauft und den Preis hierzulande auf etwa 80 EUR für ein guterhaltenes Spinne Nr. 130 hochgeschraubt. In den USA kostet das deutsche Heft deutlich mehr.

Nun ist Spinne Nr. 130 mit dem Erstauftritt des Bestrafers, wie Williams den Punisher eindeutschte, nicht selten. Von den hohen Williams-Nummern gab und gibt es Lagerbestände mit zahlreichen ungelesenen Heften. Aus der Erbmasse von Verleger Norbert Hethke waren die Sachen noch jahrelang auf der Kölner Comic-Börse direkt im Eingangsbereich für schmales Geld erhältlich.


In der Beschaffung weit schwerer ist mittlerweile die niederländische ASM #130-Variante. Im dritten Album des Classics Lektuur/Williams Lektuur Verlags unseres Nachbarlands erschienen, entpuppt sich die Nummer als deutliche Lücke in nahezu allen angebotenen Sätzen mit den zwölf Alben. Da ging der Sammlerpreis von ehemals 5-10 EUR ins dreistellige.


Dennoch sind die deutsche und die niederländische Variante mit genügend Geld und etwas Mühe zu bekommen. Anders sieht es bei Punishers Erstauftritt in Serbien aus. Nicht nur der Kosovo-Krieg Ende der 1990er Jahre machte das Heft rar und damit teuer. Die wenigen verfügbaren Exemplare scheinen inzwischen fest in internationalen Sammlerhänden zu sein. Hier spielt der Zustand eine untergeordnete Rolle. EKS Almanah Nr. 260 ist einfach so gut wie nicht zu kriegen.


Die Sammelleidenschaft hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Man sammelt nicht mehr ganze Serien, sondern "Sets" einzelner Lieblingsnummern. Bei ASM #129 kommen von daher drei Versionen als deutsches Einzelheft in Frage:

Die Spinne Nr. 130 - "Der Bestrafer kommt!"
(Williams Verlag 1979)
Amazing Spider-Man #129
(Beilage zu Marvel Knights Pack #5, Panini 2000)
Amazing Spider-Man #129
(Nachdruck in Spider-Man komplett Schuber 12, Panini 2004)

Für den Nachdruck in Spider-Man komplett wurde das Cover des Einzelhefts aus dem Jahr 2000 gescannt und angepasst, was im Direktvergleich auffällt. Deshalb wirkt die Version aus dem Marvel Knights Pack optisch frischer. Im Verkauf bringt das Heft mittlerweile um die 30 EUR. Eine kleine Hürde der Williams-Version als Spinne Nr. 130 sind angerostete Klammern. Trotz Topzustand haben das Alter, im Papier enthaltene Säuren und räumliches Klima oft dafür gesorgt, dass sich an den Klammern zumindest leichter Rost bilden konnte. Dies sollte also immer genau kontrolliert werden.


Donnerstag, 11. Januar 2024

Pfui, Spinne! Spider-Man im Playboy?!

Spätestens ab Mitte der 1970er Jahre hat Marvel seine Lizenzen in alle Welt verkauft. Dabei entstanden immer wieder Kuriositäten. Eine davon ist der Spider-Man Run im japanischen Playboy Weekly Magazin. Nach einer Ankündigung und einem ausführlichen Artikel über Spider-Man und Stan Lee in Nr. 31 von 1976 folgten vier Geschichten, meist in Fortsetzungen, in den Magazinen Nr. 32 bis 41. Besonders interessant sind dabei die von japanischen Künstlern im Stil von John Romita sr. und Larry Lieber gezeichneten Eröffnungsseiten für diese Fortsetzungen.



Mit jeweils acht Seiten je Playboy-Ausgabe erschienen leicht gekürzt:

"In the Beginning - - " aus The Spectacular Spider-Man #1 (1968) Playboy #32
"The Web and the Flame!" aus Amazing Spider-Man Annual #4 (1967) Playboy #33-37
"The Wings of the Vulture!" aus Amazing Spider-Man #48 (1967) Playboy #38-39
"From the Depths of Defeat!" aus Amazing Spider-Man #49 (1967) Playboy #40-41



Die Spider-Man Playboys sind nicht ganz einfach aufzutreiben. Zumindest nicht, wenn man nicht über das nötige Kleingeld verfügt. In Japan selbst kosten guterhaltene Exemplare umgerechnet meist zwischen 50 und 70 EUR. Über Internetportale sind sie kaum unter 200 US-Dollar zu bekommen. Dazu kommen allerdings noch Steuern, Zollgebühren und Versandkosten, die man einrechnen muss.



Abgedruckt wurden Spider-Mans Abenteuer zweifarbig rot/schwarz und mit Rasterfolie um augenscheinliche Grauwerte ergänzt. Dadurch wirkt das Ganze ähnlich wie Basteis klassische Phantom-Hefte. So sehen beispielsweise die Menschliche Fackel noch heißer und Kraven der Jäger noch wütender aus. Die Seiten wurden gespiegelt und somit der japanischen Leserichtung angepasst.



Sinngemäß aus der Ankündigung in Playboy Weekly Nr. 31/1976:
"Ab 27. Juli in Japan! - Seelenerschütternd! - Alles über den größten Superhelden des 20. Jahrhunderts, der die jungen Amerikaner fortwährend verblüfft!"


Dienstag, 13. Juni 2023

Wer einmal lügt…

Die Loki Anthologie

Es ist ein Genuss, wenn klassische Marvel Stories erstmals auf Deutsch erscheinen. Paninis Anthologie-Reihe schafft es immer wieder, Lücken zu schließen. So auch diesmal mit der Loki Anthologie. Los geht es mit Journey Into Mystery #85 mit dem ersten Auftritt von Thors schurkischem Halbbruder. Nichts wirklich Neues, da bereits in Hit Comics Nr. 131, Williams Thor Nr. 3 und in Condors Rächer Taschenbuch Nr. 1 erschienen, aber seit 2000 in Marvel Klassik Band 10 von Marvel Deutschland/Panini nicht mehr nachgedruckt. Ein lange nicht gesehenes Highlight.

Es folgt das obligatorische Avengers #1 wo der Gott des Bösen für den Zusammenschluss des Rächer-Teams sorgt. Dessen Nachdrucke kann man mittlerweile fast als inflationär bezeichnen. Nicht so die ebenfalls enthaltenen Thor #175 bis 177. Gezeichnet von Altmeister Jack Kirby, unterstützt von Bill Everett und Vince Colletta und natürlich Dialogregisseur Stan Lee, schließt sich die seit 1980 zwischen Condor Spinne Nr. 18 und Hulk Taschenbuch Nr. 4 klaffende Lücke.

Zwar schließen Thor #175-177 nicht ganz an die alten Thor Hit Comics des Bildschriftenverlags (1966-1973) an, aber es ergibt sich folgende Lesereihenfolge:

Thor #171-172 in Marvel Comic-Sonderheft Nr. 3

Thor #173-174 in Condor Spinne Nr. 7-8 und 17-18

Thor #175-177 in Paninis Loki Anthologie

Thor #178 in Hulk Taschenbuch Nr. 4

Thor #179-181 in Paninis "Marvel Klassiker - Thor" und in der "Stan Lee Treasury Edition"

Wer die Thor Collection (2022) von Panini nicht besitzt, kann sich auch auf Walt Simonsons Thor #364-366 freuen. Seit Thor Taschenbuch Nr. 2 von Condor aus dem Jahr 1988 ist die Loki Anthologie erstmals eine preisgünstige Alternative, um Thors Verwandlung in einen Frosch zu erleben.

Ebenfalls eine deutsche Erstveröffentlichung ist die Giant-Size Story aus Thor #432 aus den Federn von Tom DeFalco, Ron Frenz und Al Milgrom. Sechs weitere Stories stammen aus den 2000er bis 2020er Jahren. Die aktuellste ist Thor #24 von 2022.

Insgesamt wieder Value for Money und mit einem Verkaufspreis von 35 EUR im Hardcover unschlagbar. Einziges Manko sind die verkleinerten Coverabbildungen. Dafür gibt es zu jedem Kapitel eine erklärende Einleitung und ein etwas stumpfes Papier auf dem die Farben nicht ganz so leuchten, was bei den Klassikern gut passt. Fazit: Meine Kaufempfehlung nicht nur für Fans klassischen Marvel-Stoffs!


Freitag, 8. Oktober 2021

ICH SEHE FARBEN…


Manchmal ist es nicht nachvollziehbar, welche Lösemittel die Mitarbeiter in der Druckvorstufe und an den Maschinen eingeatmet haben müssen. Denn immer wieder kommt es zu vertauschten CMYK-Filmen oder Druckplatten. Ein prominentes Beispiel ist das Titelbild von Captain America Annual No. 1 (Tales Of Suspense #70) von Newton Comics aus Australien. Dort wurden nicht nur die Farbfilme für Cyan und Magenta vertauscht, so dass ein fliederfarbener Cap mit grünem Schild zu sehen ist. Im gelben Teil wurde zusätzlich etwas falsch gemacht, so dass dort ein beträchtlicher Anteil zusätzlichen Magentas fehlt. Warum dieser Fehldruck überhaupt in den Verkauf ging und dort womöglich noch Absatz fand, ist kaum ersichtlich.

Die Frage ist, wie hätte das Heft tatsächlich aussehen sollen. Unter Einsatz sämtlicher Farbregler eines Grafikprogramms ließ sich die eventuell angedachte, ursprüngliche Intention "restaurieren". 


Dienstag, 8. Juni 2021

WHAT IF...?! El Sorprendente Hombre Araña in US-Style

Wie hätte es wohl ausgesehen, wenn die 45 Spider-Man Eigenproduktionen von El Sorprendente Hombre Araña seinerzeit in den USA erschienen wären? Auch wenn Hauszeichner José Luis Durán aufgrund der kurzen Deadlines bedingt durch die schnellere Erscheinungsweise viel bei den Großmeistern Neal Adams, John Romita sr., Gil Kane und anderen abgekupfert hat, wusste er doch mit Bleistift und Pinsel umzugehen. Damit fügen sich die meisten seiner in Zusammenarbeit mit Autor Raúl Martínez entstandenen Werke fast nahtlos zwischen Marvels US-Produktionen ein.

Durch die Lizenzvorgabe, dass die Amazing Spider-Man Continuity nicht verändert werden durfte, blieb die Handlung meist eingeschränkt. Dennoch entstanden kurzweilige Abenteuer und kleine Mehrteiler, die man gerne auch in anderen Ländern gesehen hätte. Nachfolgend deshalb meine Version aus dem What If...?! Fan-Universum oder "Wie hätte es aussehen können...?!". Leider sind die mexikanischen Originalhefte inzwischen nur noch mit Mühe und großem Geldbeutel zu erstehen. Deshalb sind nicht alle Titelbildmotive in ausreichender Qualität verfügbar...






















Dienstag, 6. April 2021

IN THE EARLY DAYS...

Für mich sind die alten Sachen des Bildschriftenverlags einfach Kult! Wirre Reihenfolge, Übersetzungsklöpse und die Grafik in schwarzweiß… Das hat trotz allen Widrigkeiten Flair! Nachdem der deutsche Verlag auf doppelten Heftumfang, ab Hit Comics Nr. 60, umgestellt hatte, minimierte sich der Abstand zu den US-Originalen. Irgendwann reichte der Vorlauf nicht mehr und man griff insbesondere bei Spider-Man alias "Die Spinne" und bei den "Fantastischen Vier" auf älteres Material zurück. So kam der Leser, wenn auch verspätet, in den Genuss der Ursprünge der Marvel-Helden. Natürlich waren die Zeichnungen noch nicht ausgereift und die Stories weit naiver. Dennoch schlossen sich dadurch einige Wissenslücken.


Man bemühte sich oftmals einer guten, angepassten Übersetzung und schickte Peter Parker z.B. auf die Universität statt wie im Original auf die High School. Oder man merkte auf der ersten Comicseite an, dass es sich um ein Abenteuer aus der Frühzeit der Spinne handelt. Jedenfalls konnte der regelmäßige bsv-Kunde dadurch im Nachgang knapp zwanzig dieser Geschichten, die vor Hit Comics Nr. 1 spielen, nachlesen.


So trifft die Spinne erstmals auf Gegner wie den Bastler, das Chamäleon, den Geier, Doktor Octopus, Sandmann, Mysterio, Kraven den Jäger und den Grünen Kobold. Aber auch die Fantastischen Vier und Daredevil alias "Der Dämon" tauchen auf, um nur einige Beispiele zu nennen.

Leider brachte der bsv nicht alle Stories und die Reihenfolge schien etwas planlos und chaotisch. Der Verlagsumzug und der Wechsel auf Farbhefte verursachten weitere Störungen. Dennoch sind gerade Steve Ditkos Zeichnungen in schwarzweiß eine Augenweide. Und im Gegensatz zu den späteren Williams-Ausgaben erschienen die Geschichten so gut wie ungekürzt.

Die insgesamt zwanzig von Williams ausgelassenen Seiten in Spinne Nr. 5, 12-19 und 21 finden sich in Hit Comics Nr. 96, 100, 104, 84, 88, 92, 122, 116, 128, 132, 136, 140. 144, 148, 152 und Hit Comics Spinne Nr. 224, sowie Nr. 246-248. Die bei Williams fehlende Zusatzstory aus Amazing Spider-Man #8 mit der Spinne und der Menschlichen Fackel, gezeichnet von Jack Kirby, brachte der bsv in Hit Comics Nr. 116. Selbstverständlich lassen sich die Lücken auch durch Panini-Veröffentlichungen wie Marvel Klassik, Marvel History oder Spider-Man komplett schließen. Den Kultfaktor des bsv werden die allerdings nie erreichen.

Beim Bildschriftenverlag sind erschienen:

Stories aus Amazing Spider-Man #1-5, 7-8, 10-19, 24-25, 28-31, 35, 37-85, 87-90, 95-106, 109-117

Bei drei Heften setzte der Verlag kurzzeitig aus dem europäischen Druckverbund aus: ASM #94, 107, 108 plus dem ersten Teil von ASM #18. Die nach Spinne Nr. 254 weiterhin im Druckverbund erschienenen sechs Hefte enthalten keine Zweitgeschichten von Spider-Man.