Montag, 13. Januar 2020

ER Cruz und die drei Damen vom Hexenkessel

Ein weiterer Künstler der "philippinischen Invasion" bei DC Comics Anfang der 1970er Jahre ist Eufronio Reyes Cruz, der seine Werke mit "ER Cruz" signierte. Vor seiner Zeit bei DC hatte er mehrere Jahre für Tony DeZunigas Studio gearbeitet. Sein Zeichenstil weist einen starken asiatischen Einfluss auf und machte ihn deshalb einzigartig in DCs Horror-Anthologien wie "The Unexpected", "House Of Mystery", "House Of Secrets", "Ghosts" und "Witching Hour".

Insbesondere seine Intros für die Geisterstunde des Hexentrios Morded, Mildred und Cynthia wussten zu beeindrucken. Zwar waren die Witze oft flach, aber im Zusammenspiel mit den Zeichnungen prägend für "Witching Hour" und deren schwarzen Humor. Bei ER Cruz' anderen Arbeiten fällt besonders seine Darstellung von Wasser, Wellen und Schiffen auf, mit der es ihm immer wieder gelang, die passende Düsternis auf Papier zu bringen.


Prägend für die deutsche Horror-Serie des Williams- bzw- Bildschriftenverlags bleiben aber die Hexenintros des 1934 geborenen Künstlers, der in den 1980er Jahren u.a. für das Warren-Magazin "Eerie" und Anfang bis Mitte der 1990er an Marvels "Conan" arbeitete. Nach Alex Toth, Neal Adams, George Tuska und John Calnan übernahm ER Cruz nach zwei vorangegangenen Hexen-Einseiter und mit nur einer Ausnahme die Intros komplett bis zur Einstellung von "Witching Hour". Seine Arbeiten erschienen in den US-Nummern 35, 37, 39-85 und nach dem Übergang der Horror-Reihen in "The Unexepected" in den dortigen Nummern 189, 191, 193 und 195-197.

Etwa die Hälfte der Hexenintros von ER Cruz erschien auch auf Deutsch, wobei die Reihenfolge eher willkürlich ausfiel. Bei einer Anthologie-Reihe wie "Horror" ist das natürlich nicht schlimm, da die Stories meist keinerlei Bezug zueinander aufweisen.