Dienstag, 9. April 2019

Deutsche Erstveröffentlichung

Manchmal beschleicht einen das Gefühl, das Wolfgang M. Biehler und die Mitarbeiter seines Condor Verlags genau wussten, was Williams an Marvel-Material bereits veröffentlicht hatte. Als im Sommer 1979, zwei Monate nach der Einstellung des Marvel-Programms bei Williams, das erste Rächer Taschenbuch erschien, wartete das Büchlein mit dem Beginn der Avengers auf und brachte die ersten sechs Episoden inklusive der einzigen bei Williams ausgelassenen Story um Baron Zemo, einer Figur mit nationalsozialistischem Hintergrund, und seinen "Masters Of Evil".



Im Anschluss folgte Thors Entstehung aus Journey Into Mystery #83 erstmals im Original-Layout und schließlich noch Hulk #6, welches Williams ebenfalls nicht veröffentlicht hatte. Auch wenn die Präsentation nicht optimal ausfiel, waren das dennoch drei deutsche Erstveröffentlichungen in einem Haufen Klassiker. Auch das Titelbild mit dem Motiv von Avengers #4 war gut gewählt.


Weniger spektakulär offenbarte sich Rächer Taschenbuch Nr. 2 mit den Fortsetzungen der Avengers und Thor aus Taschenbuch Nr. 1. Ganz anders dagegen das dritte Taschenbuch. Mit Avengers #102 schloss Condor direkt an das zuletzt bei Williams erschienene Rächer-Heft an. Da man versuchte, entweder ganze Story-Bögen oder Einzelhefte ohne Bezug zu veröffentlichen, wirkt das Ganze im Anschluss wie ein geordnetes Chaos mit Lücken und chronologischem Hin und Her.



Man muss die Condor-Taschenbücher als Spiegel ihrer Zeit sehen. In den 1980er Jahren gab es keine Alternative, außer man wechselte zu den US-Originalen. Die Ehapa-Taschenbücher boomten, Bastei und Kauka bzw. Pabel zogen nach. Donald Duck, Superman, LTB, Bessy, Lupo usw. Condor lag also voll im Trend.