Teil 14 - Die Rückkehr der Klassiker
Als Vereinskassenwart und einziger Versandmitarbeiter hatte ich zwar immer noch keinen Job, aber tägliche Aufgaben. Die Post AG akzeptierte den Verein als Geschäftskunden, so dass kein Bargeld mehr floss, sondern das Porto direkt vom Vereinskonto eingezogen wurde. Einmal Karte durchgerutscht und fertig. Meinen privaten Ebay Im- und Export hatte ich einstellen müssen. Zur Marvel-Forschung und Erstellung weiterer Artikel für "Das sagte Nuff!" waren Rezensionsexemplare von Marvel Deutschland bzw. Panini, Original US-Hefte, Marvel Masterworks und Hefte aus dem europäischen Druckverbund jedoch unerlässlich.
Die Kontobewegungen dafür wären zu heftig gewesen. Der Verein brauchte einen Ebay-Account, nur so konnte es weitergehen. Und tatsächlich, es funktionierte. Dank Paypal hielten sich Einnahmen und Ausgaben übersichtlich die Waage. Die Abos koppelte ich an die Mitgliedschaft im Verein und an die Mitgliedsbeiträge. Das ist auch der Grund warum die Erstausgabe keinen Preisaufdruck hat. Und eigentlich wollte ich es so belassen. Doch es machte den freien Verkauf schwer, insbesondere für die Comic-Händler.
Während die Nr. 2 in den Startlöchern stand, nahm der Bestand an Nr. 1-Heften gewaltig ab. Irgendwann war klar, dass die 500 Exemplare der Erstauflage nicht mehr lange reichen würden. Gerhard Schlegel hatte das Cover der Nr. 2 mit den Fantastischen Vier bereits koloriert und der Inhalt war dank des einst geplanten FV-Artikels für Martin Jurgeit weitestgehend fertig. Das ist auch der Grund, warum das Kapitel FV ausführlicher ausfällt als die Einführungsartikel von anderen Marvel-Superhelden im Magazin.
Was nicht funktionierte war Lastschrifteinzug. Der Vorgang wäre einfach zu aufwändig und kompliziert gewesen. Zudem wollte ich keine Abos, die automatisch fortlaufen. Der Jahresbeitrag von 2005 war deshalb für die ersten beiden Hefte vorgesehen und musste für die kommenden vier zum Jahreswechsel erneuert werden. So hätte ich aus der Nummer halbwegs schadenfrei aussteigen können, falls es doch in die Hose geht.
Die Einnahmen von Das sagte Nuff! Nr. 1 reichten zur Finanzierung des Drucks der Nr. 2. Auch davon ließ ich zunächst 500 Exemplare produzieren. Dank Panini/Dino hatte ich das neue deutsche MAD im Presseabo. Als Daniel Gramsch für einen Freund zum Geburtstag Nuff #1 bestellte, fragte ich ihn direkt, ob er nicht Lust hätte, ein Nuff-Titelbild zu kolorieren. Immerhin kannte ich seine Arbeiten aus dem MAD-Magazin und wusste, was er draufhatte. Gesagt getan, Daniel färbte das Sub-Mariner Bild von Gene Colan und Bill Everett nach meinen Wünschen ein.
Ich wollte das Monster in Grün wie in den farbigen Hit Comics und Lady Dormas Höschen wie bei Williams in den Zweitstories aus Die Spinne. Wow, sah das fertige Cover geil aus! Absichtlich falsch koloriert wirkte es noch beeindruckender als das US-Original. Von einem 1:1-Nachdruck des ersten Magazins hätte ich maximal noch hundert weitere Exemplare unters Volk bringen können. Mit dem Sub-Mariner Titelbild und der zugehörigen Werbepostkarte waren es einige mehr.
Als ich die Erstauflage vergriffen meldete, explodierten die Preise förmlich. Die eine oder andere Auktion bei Ebay hatte ich unter Beobachtung, selbst jedoch keine Exemplare eingestellt. Da boten sich die Interessenten auf über 60 EUR hoch, obwohl das Teil bei einigen Händlern noch für 7-10 EUR in den Listen stand und dort auch nachweislich vorrätig war. Verrückte Welt!
Irgendwie war Das sagte Nuff! auch ein Rezensionsbeleg. Also blieb es nicht aus, dass ich Steffen Volkmer von Panini ein Belegexemplar der Nr. 1 zuschickte. Der bat mich dann zu einem Termin in die, wie er schrieb "heiligen Hallen" der Verlagszentrale in Stuttgart. Mir schwante Übles…
Teil 15
Zurück zu Teil 1