Sonntag, 11. Juni 2017

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung (110) Classic Band XVIII

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung
Band XVIII
MARVEL ORIGINS - Die Siebzigerjahre

Anfang der 1970er Jahre veränderte sich die US-amerikanische Comiclandschaft. Zum einen wurde der Comics Code gelockert und die Verlage konnten wieder vermehrt auf Horror und eingeschränkte Gewalt setzen. Zum anderen wurden Vertriebsrestriktionen bei Marvel aufgehoben und Jack Kirby wechselte zum Konkurrenten DC Comics. Auch bekamen die Zeichner mehr Einfluss auf ihre Werke und es wurden Tantiemen bezahlt. Viele junge Künstler eiferten ihren Vorbildern nach und stiegen in die Comicbranche ein. Dadurch entstanden viele neue Serien. Es gab teilweise aber auch Verluste in der Qualität. Während Innovatoren wie z.B. Neal Adams für Furore sorgten, waren andere Zeichner wie Barry Windsor-Smith erst am Anfang ihrer Karriere und zum Teil nicht viel mehr als Jack Kirby-Klone in der Entwicklung.

Sal Buscema, Herb Trimpe, George Tuska, Mike Ploog und Gil Kane lieferten alle solide Arbeiten ab, standen zeichnerisch aber eher in zweiter Reihe nach John Romita sr., Gene Colan, John Buscema und natürlich dem unsterblichen und omnipotenten Jack Kirby. Mit dem zweiten MARVEL ORIGINS-Band präsentiert Hachette die Anfänge seinerzeit neuer Helden und Heldinnen wie Luke Cage, Iron Fist, Wolverine, Captain Britain, Nova, Warlock und She-Hulk.

Eine neue Ära zeichnete sich ab, neue Figuren wurden erschaffen und erweiterten das Marveluniversum. Die insgesamt elf Abenteuer mit den ersten Auftritten der Helden der 1970er Jahre haben Kultfaktor und der Großteil davon erschien nie auf Deutsch. Lediglich Condor hatte She-Hulk und Wolverines Origin in seinen Hulk-Taschenbüchern veröffentlicht. Panini brachte Hulk #181 als Einzelheft und Ghost Rider im Tradepaperback. Und der österreichische Verein Action brach das erste Abenteuer von Iron Fist wegen der Einstellung seines Magazins anno 1974 nach der ersten Fortsetzung mittendrin ab.

Es lohnt sich also zuzugreifen, um genau zu wissen, welcher Marvel-Charakter wann, wo und wie entstand und wie er bzw. sie zu seinen/ihren Kräften kam. Marvel-Basiswissen nicht nur für Anfänger und deshalb mit absoluter Kaufpflicht.

Inhalt: Hero for Hire #1, Marvel Premiere #1, 15 und 16, The Incredible Hulk #181, Captain Britain #1-2, Marvel Spotlight #5 und 32, Nova  #1 und The Savage She-Hulk #1

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung (109) Classic Band X

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung
Band X
DIE INHUMANS

Endlich! Im November 1967 war es soweit. Nachdem die Inhumans mehrfach in den Heften den Fantastic Four aufgetreten waren, schrien die Fans nach einer eigenen Serie. So beendeten Stan Lee und Jack Kirby die Tales Of Asgard als Thor-Zusatz und brachten dafür die Entstehung der Un- oder Nichtmenschen als 5seitige Abenteuer. Bislang waren von insgesamt sieben Storys nur die ersten vier auf Deutsch zu bekommen. Diese erschienen in den Jahren 1981-1982 in Die Spinne Nr. 44 (2. Auflage Nr. 43 aufgrund Nummernverschiebung), Hulk Album Nr. 8 und Die Spinne Nr. 55 des Condor Verlags.

Hachette bringt nun den kompletten Run aus US-Thor #146-152. Vielleicht hatte der Condor Verlag die letzten drei Geschichten nicht veröffentlicht, weil sie einen zusammenhängenden Dreiteiler um den Inhuman Triton bilden. Wer weiß? Jedenfalls kann sich die Neuauflage sehen lassen. Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre fiel für Marvel die Vertriebsbeschränkung, so dass zu den bisherigen Titeln einige neue hinzukamen und aus bisherigen Split-Titeln mit zwei Helden zwei monatliche Heftserien wurden. Dadurch kamen viele neue Zeichner und Autoren ins Haus der Ideen, die jedoch nicht alle talentiert waren. Der Output erhöhte sich deutlich, so dass die Altvorderen wie Jack Kirby John Buscema nicht mehr alles ableisten konnten. Darunter litt teilweise die zeichnerische Qualität.

Die Inhumans erhielten eine eigene Heftreihe in Amazing Adventures, die sie sich zunächst mit der Black Widow teilten. Zwar holte man wieder Jack Kirby für die Bleistiftzeichnungen an die Staffelei, doch die Inks lieferte Chic Stone, dessen markige Umrisse besser zu den Kirby-Zeichnungen Mitte der 1960er Jahre passen. Ein qualitativer Rückschritt, war man doch den filigranen Pinselstrich von Joe Sinnott aus Fantastic Four gewohnt. Jack Kirby lieferte nun auch die Storys im Alleingang. Schade, denn das Dream-Tream Stan Lee/Jack Kirby war gemeinsam definitiv stärker, auch wenn sich die Beiden nicht immer über Abläufe und Kontinuität einig waren.

Mit Amazing Adventures #5 übernahmen Neal Adams und Roy Thomas das Ruder. Tom Palmer und John Verpoorten lieferten die Inks, Gerry Conway schließlich die Storys, so dass die INHUMANS kurzzeitig einen Höhenflug erfuhren. Mike Sekowsky zeichnete die letzten beiden Abenteuer, konnte trotz gelungenem Seitenlayout das Niveau aber nicht ganz halten.

Insgesamt ist DOMCS Band X - "Die Inhumans" eine schöne Ausgabe, die man sich nicht nur ins Regal stellen, sondern unbedingt auch lesen sollte. Ein schönes Beispiel für den Generationswechsel im Hause Marvel mit Höhen und keinen wirklichen Tiefen. Ein absolutes Must-Have nicht nur für Fans von Jack Kirby und Neal Adams!