Freitag, 1. Juli 2016

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung (70) Classic Band III

Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung
Band III
Doctor Strange - Ein namenloses Land, eine zeitlose Zeit

Immer wieder freue ich mich über die klassischen Marvel-Ausgaben von Hachette. Für den Classic Band III habe ich allerdings etwas Zeit gebraucht, um ihn am Stück zu lesen. Und ich muss sagen, ich bin begeistert. Ich hatte "Doctor Strange - Ein namenloses Land, eine zeitlose Zeit" zunächst beiseitegelegt, weil mir die Lücke zwischen Strange Tales # 119 (dt. in Williams' Dr. Strange Nr. 11 von 1976) und Strange Tales # 130, mit dem Hachette beginnt, einfach zu groß war. Und in der Tat fehlt der Kampf gegen den schurkischen Dormammu, auf den immer wieder hingewiesen wird.

Dennoch ist die Storyline, die sich über insgesamt 17 US-Ausgaben á 10 Seiten Dr. Strange erstreckt, fesselnd und laut Vorwort von Marco M. Lupoi "quasi die erste 'Graphic Novel'" aus dem Haus der Ideen. Der Zeichner und Plot-Verantwortliche Steve Ditko lieferte wie bei "Amazing Spider-Man" seine letzte Arbeit für das Juli-Heft 1966 ab. Während bei Spider-Man das Ende offenblieb, brachte Ditko zusammen mit Denny O' Neil beim "Meister der Mystischen Mächte" das Ganze zu einem vernünftigen Abschluss.

Wie die meisten 1960er Jahre-Comics strahlt auch der Hachette-Band eine gewisse Naivität und Unschuldigkeit aus. Steve Ditkos Visionen sind dabei aber zeichnerisch richtig schön umgesetzt, wenn Dr. Strange zwischen den Dimensionen wandelt. Ebenfalls begeistert bin ich von der Restaurierung. Auch wenn die Farben auf dem Glanzpapier recht heftig sind, hat Kolorist Andy Yanchus eine fabelhafte Arbeit abgeliefert. Ich bin bewegt, mir die alten Williams-Hefte mit den frühen Dr. Strange-Geschichten von Steve Ditko und Stan Lee nach langer Zeit wieder einmal reinzuziehen. Diese wurden als Zusatzgeschichten in Dr. Strange Nr. 4-11 (aus Strange Tales # 110-111, 114-119) in lückenloser, chronologisch korrekter Reihenfolge abgedruckt.

Klasse wäre natürlich eine Schließung der Lücke zwischen Williams und Hachette. Aber das bleibt wohl ein Wunschtraum. Bis dahin freue ich mich über Strange Tales # 130-146 und harre der Dinge beziehungsweise der klassischen Marvel Comics, die da (hoffentlich) noch kommen.

MARVEL KLASSIKER (3)

Marvel Klassiker - X-Men
Schon wieder X-Men # 1 in derselben Übersetzung? Zum ersten Mal brachte Panini die Story im Oktober 1998 in Marvel Klassik Bd. 3, kaum ein Jahr später in einem der Jubiläumspacks als Einzelheft und schließlich als Softcover-Nachdruck in Marvel History X-Men Bd. 1. Was ist also neu? Sowohl Lettering als auch die Farbgebung sind angenehmer als bisher. Die Farben stammen von der letzten US-Masterworks-Veröffentlichung, wie bei der Offiziellen Marvel-Comic-Sammlung von Hachette, nur die Buchstaben sehen nochmal etwas anders aus. Insgesamt kommt X-Men # 1 damit auf sieben deutschsprachige Veröffentlichungen seit den seligen Williams-Zeiten, wo die Serie um Prof. Xavier und sein Mutantenteam als Zweitstory in den Heften des Hulk lief. Der Condor Verlag dagegen lieferte seine Taschenbuchfassung anno 1979 im ersten Band der Fantastischen Vier.

Im Gegensatz zu Marvel Klassiker Fantastic Four gibt es im X-Men Band keine Erstveröffentlichung. Alle Storys sind bereits irgendwo bei in der Panini-Übersetzung (Marvel Klassik, Marvel History, X-Men Archiv, Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung, als Messe-Special oder Einzelheft) erschienen. Dennoch zeigen die 254 Seiten eine schöne Übersicht der Entwicklung der Serie von Marvels Mutanten-Stars von den naiven Früh-Sechziger Jahren über die Neal Adams-Phase und den Neustart mit Giant-Size X-Men # 1 bis zu den Anfängen der Dark Phoenix-Saga.

Somit ist Marvel Klassiker X-Men für die Einen etwas zum Wiederlesen, für die Anderen ein Einstieg oder eine Reflektion älterer Highlights. Mit einem Preis von 24,99 EUR für zehn Klassiker: X-Men # 1, 9, 57, 58, 59, 95, 112, 113, 137 und Giant-Size X-Men # 1 ist Marvel Klassiker X-Men garantiert kein Fehlkauf!