Teil 2 - Die Jahrtausendwende
Nach meinem Krankenhausaufenthalt spurtete ich zum nächstgelegenen Comic-Händler. Und dort fiel mir, ob der Preise für Superhelden-Comics, die Kinnlade auf den Boden. Ich wollte doch nicht den ganzen Laden kaufen, sondern nur ein paar alte Spinne-Hefte im Anschluss an den ersten Spider-Man komplett Schuber. Verzweifelt versuchte ich, Quellen auszumachen, die erschwinglich waren.
Da kam mir die Idee, meinen Dad zu fragen, ob er nicht seine ungelesenen Comics der letzten drei Jahre wieder verkaufen wollte, statt sie nur rumliegen zu lassen. Gesagt, getan. Für die Erstausgaben und das limitierte Variantcover-Zeugs von Dino und Co. zahlte der Händler richtig gut. Und… wir teilten den Gewinn. Davon kaufte ich zwei Privatsammlungen und hatte dadurch bis auf ein paar Einzelhefte zumindest Die Spinne von Condor komplett. Das war zwar nicht ganz das, was ich wollte, aber immerhin Spider-Man. Von einer Kinderbedarfsbörse brachte mir ein Verwandter, der meine auflodernde Sammelleidenschaft mitbekam, zudem die ersten sechs Condor-Spinne in tadellosem Zustand mit.
Parallel fing ich an, Paninis Fortsetzung ab 1997 nachzukaufen und zu lesen. Die hohe Auflage sorgte dafür, dass Frieder Maier von der Sammlerecke sowohl in Nürtingen als auch Esslingen die "halber Preis"-Ecke davon voll hatte. Auch konnte ich in einem nahegelegen Laden, der seine Second Hand-Schallplatten und Comics gegen die weit mehr angesagten aktuellen Handys ausgetauscht hatte, eine riesige Marvel-Kiste erwerben. Damit war ein Grundstock gelegt, auch wenn die Kohle von meinem Dad jetzt komplett aufgebraucht war.
Und Frieder Maier drehte mir den "Die Spinne - das fehlende Jahr"-Schuber an, was die Lage nur noch verschlimmerte. Mir fehlten einfach zu viele Williams-Hefte. Mithilfe der Listen in den Hit Comics-Magazinen von Martin Jurgeit und anderen, gelang es mir, nach und nach eine Lese-Sammlung aus dem Bereich von Spinne Nr. 1-137 zusammenzustellen. Stets nahm ich die preislich günstigste Variante, Zustand (fast) egal. Als gute Quelle erwies sich Frank Erber, der die Zustände einfach pauschal mit Z2 oder besser bewertete und seine Preise deshalb nicht so hoch ausfielen wie bei anderen Gewerbetreibenden aus der Branche.
Nun besaß ich einen bunten Spider-Man Mix aus späten schwarzweißen und farbigen Hit Comics, einigen Williams-Ausgaben und eben das erwähnte Material von Condor und Panini. Der Hauptteil bestand jedoch, wie schon in den 1980er Jahren aus den Williams-Sammelbänden mit dem Titel "Marvel Superband Superhelden".
Das aufkeimende Internet machte den Einkauf leichter. Mittlerweile waren zwei weitere Jahre vergangen und Finanzminister Theo Weigel hatte, wie versprochen, die Staatsverschuldung halbiert, indem er den Euro nun auch als reales Zahlmittel eingeführt hatte. Nach einer gescheiterten Aufnahme an der Fachhochschule für Gestaltung absolvierte ich eine zweijährige Ausbildung zum Mediengestalter an einer Vollzeitschule. Meine eingereichte Bewerbungsmappe sorgte zumindest bei meinen ehemaligen Schulkollegen vom Berufskolleg für Furore und reichte auch noch für die Einladung zur Aufnahmeprüfung. Woran es genau lag, dass die Profs mich nicht genommen haben, lässt sich nicht nachvollziehen. Neben diversen Textaufgaben sollten wir auch ein Pferd aus dem Kopf zeichnen. Ich denke allerdings nicht, das meines schlecht aussah.
Durch meinen Schülerstatus fiel das Budget noch knapper aus, zumal ich mittlerweile meine erste eigene (Miet-)Wohnung in Beschlag genommen hatte. Direkt unterm Dach mit Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer, das mindestens zur Hälfte auch Comic-Zimmer war. Inzwischen konnte ich die ersten Marvel Essentials aus den USA importieren. Eine mehr als günstige Alternative zu den Originalausgaben. Jetzt hatte ich manche Stories in mehrfachen Varianten (Marvel Essential, Spider-Man komplett, Williams, bsv Hit Comics) vorliegen. Und ich begann zu vergleichen...
Teil 3
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Freitag, 25. Januar 2019
Wie alles begann…
Teil 1 - zwischen 1979 und 1999
Anno 1996/97 hörte mein Dad mit dem Rauchen auf. Fortan legte er die 5 DM, die er pro Packung sparte, in drei neuen Hobby-Kategorien an. Zum einen in CDs und seltene Live-Aufnahmen von Bon Jovi und seinen heißgeliebten Rolling Stones, sowie Garth Brooks, Billy Ray Cyrus und anderen Country-Stars. Zum zweiten in Cowboy-Stiefel plus die dazu passenden Hemden und Hosen, die er direkt aus den USA importierte. Und zum dritten in… Comics. Dazu muss ich anmerken, dass meine Eltern relativ jung geheiratet haben und mein Dad eindeutig zur Generation der Zack-Leser gehört. In zwei Waschkörben kamen Ende der 1980er Jahre - leider nicht zeitgleich - die kompletten Jahrgänge zuzüglich Zack Boxen, -Alben und Taschenbüchern, darunter sogar die begehrte Lucky Luke-Nullnummer - zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt außer den ersten vierzehn Lucky Luke-Alben nicht viel wert…
Ich selbst gehöre altersmäßig zur Generation Condor. Da meine Eltern aber ein Haus gekauft hatten, waren neue Comics vom Kiosk für mich eine seltene Ausnahme. Das Budget war knapp. Vielleicht mal ein Clever & Smart-Album oder eine Mickyvision mit dem Aufkleber und das erste Die Spinne-Taschenbuch. Mehr war an Neuerwerbungen nicht drin, zu teuer. Auf Flohmärkten entdeckte ich die alten Williams-Marvels, aber dazu später.
Jedenfalls kaufte mein Dad munter die neuen Serien von Batman, Superman, Spawn, JLA, Witchblade und… Spider-Man. Allerdings nicht im Comic-Shop, sondern in einem kleinen Laden für Trading Cards, die Mitte-Ende der Neunziger Jahre eine Hochkonjunktur erfuhren. Der Shop-Besitzer hatte Comics nur so nebenbei in einem kleinen Aufsteller bzw. Regal. Durch den Phasenvertrieb kaufte mein Dad auch die letzte Nummer der Condor-Spinne, die parallel zur Batman/Superman-Reihe von Dino auslag. Da er die Comics nicht las, sondern nur weglegte und von den Nr. 1-en immer mindestens zwei hatte, sammelte sich relativ schnell ein ganzer Bananenkarton voller druckfrischer Hefte an.
Zwei Jahre später musste ich wegen einer OP ins Krankenhaus. Mein Dad meinte es gut und brachte mir den ersten Spider-Man komplett Schuber von Panini mit. Zögerlich las ich die alten Stories von Stan Lee und Steve Ditko. Und plötzlich hatte mich das Marvel-Fieber gepackt. Wie damals auf dem Flohmarkt, als ich nach jedem Marvel Superband mit vier Williams-Heften im Inhalt lechzte. Den einen oder anderen konnte ich in den 1980er Jahren sogar noch am Kiosk ergattern. Die Sammelbände waren eine günstige Alternative. Klar, dass ich sie seinerzeit zuhause auftrennte und die eingeklebten Marvels einzeln gesammelt hatte.
Das Comicangebot war in diesen Tagen gigantisch. Einmal fand ich auf dem Flohmarkt eine Williams-Spinne Nr. 1 für 20 Pfennig in einem Heftstapel. Der knappe Haushaltsetat sorgte aber dafür, dass ich selbst anfing, Comics zu verkaufen. Und für ein Spinne-Heft der Marke Williams gab es grundsätzlich 5 DM, relativ unabhängig vom Zustand. Deshalb konnte ich nie wirklich eine Sammlung aufbauen, auch wenn ich die Fantastischen Vier Nr. 1-124 ca. 1988 kurzzeitig mal komplett hatte. Nachhaltig hängen blieben die Eindrücke, die ich erfuhr, als ich mein erstes Spider-Man Heft bekam. Dazu muss ich nochmal ein paar Jahre zurückspringen. Zusammen mit Williams Spinne Nr. 17, Sigurd Großband Nr. 247, Hit Comics Die Spinne Nr. 248, Hit Comics Der Dämon 1-2 und ein paar alten Micky Mäusen zählte Hit Comics Die Spinne Nr. 238 zu meinen Errungenschaften, die ich von einem Verwandten geschenkt bekam. Lesen konnte ich gerade mal so, da ich damals entweder noch im Kindergarten oder in der ersten Klasse war.
Doch der sechsarmige Peter Parker und der schreckliche Vampir Morbius hatten es mir angetan. Der Tote auf den Stufen bei Sigurd war weniger interessant. Ebenso wie das Williams-Heft mit dem komisch gezeichneten "Memrod", der in dem anderen Comic "Kraven" hieß und viel besser aussah. Auch die Schrift war krakelig und für mich als Erstleser kaum zu entziffern. Dämon und sein Widersacher Nachtfalke und auch Mr. Hyde im Spiegelkabinett waren richtig cool. Von den Micky Mäusen blieben nur Bruchstücke der Barks-Geschichten mit Donald hängen. Das andere Zeugs war nichts für Kinder, aber genau deshalb unglaublich beeindruckend.
Zurück zur Jahrtausendwende… Spider-Man im Schuber war ein Anfang, aber weit entfernt von "komplett". Ich war angefixt von Peter Parkers Soap Opera und wollte weiterlesen und wieder in die Fantasiewelt der Marvels eintauchen.
Teil 2
Anno 1996/97 hörte mein Dad mit dem Rauchen auf. Fortan legte er die 5 DM, die er pro Packung sparte, in drei neuen Hobby-Kategorien an. Zum einen in CDs und seltene Live-Aufnahmen von Bon Jovi und seinen heißgeliebten Rolling Stones, sowie Garth Brooks, Billy Ray Cyrus und anderen Country-Stars. Zum zweiten in Cowboy-Stiefel plus die dazu passenden Hemden und Hosen, die er direkt aus den USA importierte. Und zum dritten in… Comics. Dazu muss ich anmerken, dass meine Eltern relativ jung geheiratet haben und mein Dad eindeutig zur Generation der Zack-Leser gehört. In zwei Waschkörben kamen Ende der 1980er Jahre - leider nicht zeitgleich - die kompletten Jahrgänge zuzüglich Zack Boxen, -Alben und Taschenbüchern, darunter sogar die begehrte Lucky Luke-Nullnummer - zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt außer den ersten vierzehn Lucky Luke-Alben nicht viel wert…
Ich selbst gehöre altersmäßig zur Generation Condor. Da meine Eltern aber ein Haus gekauft hatten, waren neue Comics vom Kiosk für mich eine seltene Ausnahme. Das Budget war knapp. Vielleicht mal ein Clever & Smart-Album oder eine Mickyvision mit dem Aufkleber und das erste Die Spinne-Taschenbuch. Mehr war an Neuerwerbungen nicht drin, zu teuer. Auf Flohmärkten entdeckte ich die alten Williams-Marvels, aber dazu später.
Jedenfalls kaufte mein Dad munter die neuen Serien von Batman, Superman, Spawn, JLA, Witchblade und… Spider-Man. Allerdings nicht im Comic-Shop, sondern in einem kleinen Laden für Trading Cards, die Mitte-Ende der Neunziger Jahre eine Hochkonjunktur erfuhren. Der Shop-Besitzer hatte Comics nur so nebenbei in einem kleinen Aufsteller bzw. Regal. Durch den Phasenvertrieb kaufte mein Dad auch die letzte Nummer der Condor-Spinne, die parallel zur Batman/Superman-Reihe von Dino auslag. Da er die Comics nicht las, sondern nur weglegte und von den Nr. 1-en immer mindestens zwei hatte, sammelte sich relativ schnell ein ganzer Bananenkarton voller druckfrischer Hefte an.
Zwei Jahre später musste ich wegen einer OP ins Krankenhaus. Mein Dad meinte es gut und brachte mir den ersten Spider-Man komplett Schuber von Panini mit. Zögerlich las ich die alten Stories von Stan Lee und Steve Ditko. Und plötzlich hatte mich das Marvel-Fieber gepackt. Wie damals auf dem Flohmarkt, als ich nach jedem Marvel Superband mit vier Williams-Heften im Inhalt lechzte. Den einen oder anderen konnte ich in den 1980er Jahren sogar noch am Kiosk ergattern. Die Sammelbände waren eine günstige Alternative. Klar, dass ich sie seinerzeit zuhause auftrennte und die eingeklebten Marvels einzeln gesammelt hatte.
Das Comicangebot war in diesen Tagen gigantisch. Einmal fand ich auf dem Flohmarkt eine Williams-Spinne Nr. 1 für 20 Pfennig in einem Heftstapel. Der knappe Haushaltsetat sorgte aber dafür, dass ich selbst anfing, Comics zu verkaufen. Und für ein Spinne-Heft der Marke Williams gab es grundsätzlich 5 DM, relativ unabhängig vom Zustand. Deshalb konnte ich nie wirklich eine Sammlung aufbauen, auch wenn ich die Fantastischen Vier Nr. 1-124 ca. 1988 kurzzeitig mal komplett hatte. Nachhaltig hängen blieben die Eindrücke, die ich erfuhr, als ich mein erstes Spider-Man Heft bekam. Dazu muss ich nochmal ein paar Jahre zurückspringen. Zusammen mit Williams Spinne Nr. 17, Sigurd Großband Nr. 247, Hit Comics Die Spinne Nr. 248, Hit Comics Der Dämon 1-2 und ein paar alten Micky Mäusen zählte Hit Comics Die Spinne Nr. 238 zu meinen Errungenschaften, die ich von einem Verwandten geschenkt bekam. Lesen konnte ich gerade mal so, da ich damals entweder noch im Kindergarten oder in der ersten Klasse war.
Doch der sechsarmige Peter Parker und der schreckliche Vampir Morbius hatten es mir angetan. Der Tote auf den Stufen bei Sigurd war weniger interessant. Ebenso wie das Williams-Heft mit dem komisch gezeichneten "Memrod", der in dem anderen Comic "Kraven" hieß und viel besser aussah. Auch die Schrift war krakelig und für mich als Erstleser kaum zu entziffern. Dämon und sein Widersacher Nachtfalke und auch Mr. Hyde im Spiegelkabinett waren richtig cool. Von den Micky Mäusen blieben nur Bruchstücke der Barks-Geschichten mit Donald hängen. Das andere Zeugs war nichts für Kinder, aber genau deshalb unglaublich beeindruckend.
Zurück zur Jahrtausendwende… Spider-Man im Schuber war ein Anfang, aber weit entfernt von "komplett". Ich war angefixt von Peter Parkers Soap Opera und wollte weiterlesen und wieder in die Fantasiewelt der Marvels eintauchen.
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