Teil 29 - Das Layout
Vor allem die ersten beiden Hefte von Das sagte Nuff! fielen sehr textlastig aus. So kam ich auf die Idee, freigestellte Figuren, Symbole und anderes in Hellgrau hinter den Text zu platzieren. In der ersten Fassung, zumindest im schwarzweißen Prototyp, war hinter dem Editorial-Intro Spider-Man vom Cover der 100. US-Ausgabe zu sehen. Im endgültigen Druck hat es irgendwie die Ebenen verhauen, so dass die Zeichnung von John Romita sr. verschwand. Erst auf dem Titelbild von Das sagte Nuff! Nr. 6 konnte ich die Abbildung präsentieren.
Zwar beschwerte sich der eine oder andere Leser, dass durch den grauen Hintergrund der Text teilweise schlecht zu lesen sei, aber es hatte auch den Vorteil, dass man ihn nicht so einfach kopieren konnte. Auch habe ich am Anfang vieles in der Größe nicht angepasst, sondern im Format belassen, so dass abgebildete Panels über die Seitenmitte hinausragten und dafür Buchstaben und Lauftexte verrückt werden mussten.
Schon in Nr. 2 mit den Fantastischen Vier sind die Abbildungen im Hintergrund weniger und gleichzeitig heller. In der dritten Ausgabe tauchen sie nur in der Daredevil-Checkliste auf und ab der Nr. 4 verzichtete ich ganz darauf. Um es noch lesefreundlicher zu gestalten, passte ich fortan wo es ging, die Bilder der Spaltenbreite des Texts an. Nicht umsonst schrieb Comic-Laden-Inhaber Thomas Kovacs aus der Schweiz von "ausgeklügeltem - dabei lächerlich simplen! - Layout".
Während heutzutage aus Kostengründen meist auf Lektoren und Lektorat verzichtet wird, fand man früher kaum Tipp- und andere Fehler in Tageszeitungen, Zeitschriften oder Büchern. Dass der Fehlerteufel auch vor Das sagte Nuff! nicht Halt machte, zeigt die Auflistung von kleinen Vertippern und anderem aus den bisherigen Ausgaben in der 9. Nummer.
Sammlerecke und X-Comics gaben ihre Tauschanzeigen (eine Seite im Magazin gegen eine Seite in deren Katalogen und Versandlisten) komplett fertig ab. Bei anderen "Kunden" musste ich teilweise selbst kreativ werden: Intercomicshop, Comiczeit Verlag. Auch Comixene und Panini waren mit eigenen Anzeigen vertreten. Kleine Improvisationen bei Amazing und Comic-Galerie oder die Vorschau auf den Treffer lockerten das Ganze auf. Manches wie die Comic-Börsen von Veranstalter PeKa baute ich einfach mit ins Layout ein.
Großartige Experimente gab es jedenfalls nicht mehr. Nur wenn die Verteilung auf zwei Spalten je Seite nicht passte, wie z.B. in Das sagte Nuff! Nr. 7 beim Thema Sammelbände, gab es kleine Änderungen. Im Gegensatz zu anderen Zeitschriften richtete sich das Layout grundsätzlich nach dem Textumfang. Der Inhalt war wichtiger und die Abbildungen nur zur Illustration oder Verdeutlichung gedacht. In "normalen" Redaktionen gibt es eine genaue Zeichenvorgabe und das Layout steht bereits, ehe überhaupt eine Zeile Text verfasst wurde.
Nicht ganz einfach gestaltete sich die Cover-Idee, die ich vorab für Das sagte Nuff! Nr. 6 im Kopf hatte. Die Williams-Hefte ab der Nr. 1 im Hintergrund und vorne drauf Spider-Man von John Romita sr. Die Abbildungen mussten so breit sein, wie der rosa Balken und bis zur Beschnittkante reichen. Es dauerte, bis das exakt passte. Beim Einfügen gab es dann noch einen Kopierfehler in der dritten Zeile, weshalb Spinne Nr. 15 fehlt und die 33 zweimal abgebildet ist. Und irgendwo muss beim Farbwechsel von RGB (Monitordarstellung) in den CMYK-Modus (für den Vierfarbdruck) ein Teil des Magentas im Signet-Balken verlustig gegangen sein, weshalb dieser etwas heller ausfällt als bei allen anderen Nummern.
Mit der 6. Ausgabe änderte ich auch, zunächst kurzfristig, den Obertitel, frei nach den Fantastic Four und Stan Lees Großspurigkeit in: "Das beste Marvel-Fan Magazin der Welt!". Denn, wer wollte das Gegenteil beweisen? Und immerhin erschien es als einziges Fan-Produkt neben Comixene und Reddition oder Sprechblase in einer Nominierungsliste für "Beste Comic-Sekundärliteratur 2007".
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Dienstag, 12. Februar 2019
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