Zwischendurch mal eine kleine Rezension. Kurz vor dem Valentinstag veröffentlicht Panini "Das Marvel Hochzeitsalbum". Allein schon der Schutzumschlag erinnert mich an die Einladungskarten zu meiner eigenen Hochzeit. Dickes Büttenpapier mit Goldprägung und das Motiv von Amazing Spider-Man Annual #21 aus der Feder von John Romita sr. Anno 1988 bei Condor als Die Spinne Nr. 155 erschienen, haute das Cover mich schon damals um. Zwar verwendet Panini die Superhelden-Variante statt der mit Peter Parker, aber es sieht einfach geil aus. Vorne mit Herzchenschlitz für das Hochzeitsbild und hinten auf dem Umschlag in Gold geprägt, herrlich.
Inhaltlich ist es eine nette Zusammenstellung von den frühen Klassikern bis zu Deadpools Hochzeit im Jahr 2014. Der für mich interessante Teil wie etwa die Hochzeit von Reed Richards und Sue Storm aus Fantastic Four Annual #3 (zwischen FF # 43 und 44) war früher richtig selten, erscheint mit der vorliegenden Ausgabe nach Hachettes Offizieller Marvel-Comic-Sammlung Classic IV, Paninis Marvel Klassiker Fantastic Four und der Stan Lee Anthologie bereits zum vierten Mal innerhalb relativ kurzer Zeit. Ähnlich ist es bei den Rächern. Hank Pym alias Yellowjacket ehelicht Janet van Dyne in der vorliegenden Fassung, erstveröffentlicht in Die Offizielle Marvel-Comic-Sammlung Classic XII zum zweiten, bsv Hit Comics und Williams Rächer mitgezählt, zum vierten Mal.
Der gesamte Inhalt umspannt die meisten Marvel-Helden, die in all den Jahren vor den Altar gingen: Fantastic Four Annual #3 (1965), Avengers #59-60 (1968), Giant Size Avengers #4 (1975), Incredible Hulk #319 (1986), Amazing Spider-Man Annual #21 (1987), X-Men #30 (1994), New Avengers Annual #1 (2006), Black Panther #18 (2006), Astonishing X-Men #51 (2012), Deadpool #27 (2014).
Alles in allem ein netter Zeitvertreib mit Unterhaltungswert. 324 Seiten zum Preis von 29.- EUR sind nicht nur angemessen, sondern aufgrund der Aufmachung als Hardcover mit Schutzumschlag und Prägedruck wirklich günstig. Somit kann ich hier eine uneingeschränkte Kaufempfehlung, nicht nur für Verliebte, aussprechen.
Samstag, 16. Februar 2019
Wie alles begann… Hit Comics über alles
Teil 31 - Objektivismus
Spider-Man Zeichner Steve Ditko war ein Anhänger des Objektivismus, einer Einteilung in Schwarz und Weiß bzw. Gut und Böse usw. Während ich diese Lebenseinstellung nicht teilen kann, bin ich doch vernarrt in die klassischen Hit Comics des Bildschriftenverlags. Über 151 Ausgaben plus je ein Heft von Captain Marvel, Die Fantastischen Vier, Die Rächer und Die Spinne mit schwarzweißem Inhalt erschienen zwischen 1966 und 1970. Während in den Sprechblasen oft Mumpitz stand, waren die Zeichnungen beeindruckend. Comic-Künstler wie Gene Colan, John Romita sr., John Buscema, Steve Ditko und vor allem Jack Kirby präsentierten ihre Werke in voller Blüte.
Zwar gab es übertriebene Retuschen, wenn z.B. zusammen mit den Sprechblasentexten auch die Brust-4 der Fantastischen Vier entfernt wurde oder die Seitenzahlen und Soundwords, aber es wurden keine Sprechblasen vergrößert, wie es später bei Williams oft der Fall war. Auch die Druckvorlagen hatten meist eine bessere Qualität als Jahre später, wenn die gleichen Geschichten erneut zum Abdruck kamen.
Das verwendete Papier sog die schwarze Druckfarbe so in sich auf, dass die Strichstärke einen wunderbaren Kontrast zum Hintergrund bildete. Wie schwach sind da die restaurierten Sachen, die Marvel USA mit vorhandenen Mitteln reproduziert hat und dies immer noch tut. Vince Collettas Tuschezeichnungen bei Thor oder Sub-Mariner sind da ein gutes, schlechtes Beispiel. Er neigte dazu, dünne Tuschefedern zu verwenden, was häufig zu fehlenden oder abgerissenen Linien in den Nachdrucken führt. Farbe kann das nicht ausgleichen.
War für mich als junger Leser die Entdeckung der Williams-Marvels eine Freude gewesen, so hauten mich die schwarzweißen Hit Comics vollends vom Hocker. Früher war alles besser, sagt man. Meiner Empfindung nach ja. Denn aufgewachsen bin ich nicht im Golden Age oder Silver Age der Comics, sondern im Zeitalter des Condor Verlags, welches manche Marvel-Fans zynisch als "Dark Age" der Comics bezeichnen. Rückblickend war Condor nicht so schlecht, aber verglichen mit seinen Vorgängern qualitativ ein deutlicher Abfall, was Übersetzungsleistung und Präsentation anbelangt.
Im Comic Guide-Forum forderte ein Mitglied einmal einen kompletten Nachdruck aller Hit Comics. Wie geil wäre das? Denn die Originale sind zum Teil nicht nur schweineteuer, sondern auch reichlich vergilbt. Nach über einem halben Jahrhundert ist das säurehaltige Papier meist bräunlich durchfärbt, so dass der ursprüngliche Kontrast gelitten hat. Der Flair der ersten deutschsprachigen Marvel Comics bleibt dennoch unerreicht. Eine Reproduktion der ganzen Serie gleicht einer Lebensaufgabe. Der Gesamtumfang ist einfach zu groß. Zudem würden mich die falsche Chronologie und die Lücken darin stören.
Auch die Leimung der Hit Comics ab Nr. 60 erschwert eine Reproduktion. Es ist kaum möglich, alle Comicseiten zu digitalisieren ohne dabei die Hefte zu zerstören. Knapp 9000 schwarzweiße Seiten, die der bsv in den ersten fünf Jahren veröffentlichte, sind dann doch eine große Hürde. Ein Komplett-Nachdruck wäre dennoch ein Traum.
Teil 32
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Spider-Man Zeichner Steve Ditko war ein Anhänger des Objektivismus, einer Einteilung in Schwarz und Weiß bzw. Gut und Böse usw. Während ich diese Lebenseinstellung nicht teilen kann, bin ich doch vernarrt in die klassischen Hit Comics des Bildschriftenverlags. Über 151 Ausgaben plus je ein Heft von Captain Marvel, Die Fantastischen Vier, Die Rächer und Die Spinne mit schwarzweißem Inhalt erschienen zwischen 1966 und 1970. Während in den Sprechblasen oft Mumpitz stand, waren die Zeichnungen beeindruckend. Comic-Künstler wie Gene Colan, John Romita sr., John Buscema, Steve Ditko und vor allem Jack Kirby präsentierten ihre Werke in voller Blüte.
Zwar gab es übertriebene Retuschen, wenn z.B. zusammen mit den Sprechblasentexten auch die Brust-4 der Fantastischen Vier entfernt wurde oder die Seitenzahlen und Soundwords, aber es wurden keine Sprechblasen vergrößert, wie es später bei Williams oft der Fall war. Auch die Druckvorlagen hatten meist eine bessere Qualität als Jahre später, wenn die gleichen Geschichten erneut zum Abdruck kamen.
Das verwendete Papier sog die schwarze Druckfarbe so in sich auf, dass die Strichstärke einen wunderbaren Kontrast zum Hintergrund bildete. Wie schwach sind da die restaurierten Sachen, die Marvel USA mit vorhandenen Mitteln reproduziert hat und dies immer noch tut. Vince Collettas Tuschezeichnungen bei Thor oder Sub-Mariner sind da ein gutes, schlechtes Beispiel. Er neigte dazu, dünne Tuschefedern zu verwenden, was häufig zu fehlenden oder abgerissenen Linien in den Nachdrucken führt. Farbe kann das nicht ausgleichen.
War für mich als junger Leser die Entdeckung der Williams-Marvels eine Freude gewesen, so hauten mich die schwarzweißen Hit Comics vollends vom Hocker. Früher war alles besser, sagt man. Meiner Empfindung nach ja. Denn aufgewachsen bin ich nicht im Golden Age oder Silver Age der Comics, sondern im Zeitalter des Condor Verlags, welches manche Marvel-Fans zynisch als "Dark Age" der Comics bezeichnen. Rückblickend war Condor nicht so schlecht, aber verglichen mit seinen Vorgängern qualitativ ein deutlicher Abfall, was Übersetzungsleistung und Präsentation anbelangt.
Im Comic Guide-Forum forderte ein Mitglied einmal einen kompletten Nachdruck aller Hit Comics. Wie geil wäre das? Denn die Originale sind zum Teil nicht nur schweineteuer, sondern auch reichlich vergilbt. Nach über einem halben Jahrhundert ist das säurehaltige Papier meist bräunlich durchfärbt, so dass der ursprüngliche Kontrast gelitten hat. Der Flair der ersten deutschsprachigen Marvel Comics bleibt dennoch unerreicht. Eine Reproduktion der ganzen Serie gleicht einer Lebensaufgabe. Der Gesamtumfang ist einfach zu groß. Zudem würden mich die falsche Chronologie und die Lücken darin stören.
Auch die Leimung der Hit Comics ab Nr. 60 erschwert eine Reproduktion. Es ist kaum möglich, alle Comicseiten zu digitalisieren ohne dabei die Hefte zu zerstören. Knapp 9000 schwarzweiße Seiten, die der bsv in den ersten fünf Jahren veröffentlichte, sind dann doch eine große Hürde. Ein Komplett-Nachdruck wäre dennoch ein Traum.
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