Samstag, 5. Juli 2025

Marvel Origins - Thor 1-3

 Journey Into Mystery #83 bis 105

Zugegeben, Thors Abenteuer sind nicht die leichteste Kost für lesefreudige Jugendliche. Auch bei mir dauerte es eine ganze Zeit, bis ich mich reif genug fühlte, dem Gott des Donners regelmäßig zu folgen. Meine erste Begegnung war "Je stärker ich bin, desto schneller sterbe ich!" in Williams Thor Nr. 32 (Journey Into Mystery #114). Crusher Creel, der Absorber hatte mich damals schwer beeindruckt. Ich glaube, das Heft war Teil eines Marvel-Superband Superhelden-Sammelbands. Dennoch zählte Thor lange nicht zu meinen Lieblings-Marvelcharakteren.

Das hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Vor allem die etwas späteren Stories auf den hinteren Seiten von Williams Die Spinne hatten es mir als junger Erwachsener angetan. Zwar liegen mittlerweile bereits acht Thor-Bände von Hachettes Marvel Origin-Serie vor, mit dem Lesen hänge ich aber hinterher und habe mir jüngst die ersten drei Bände vorgenommen.

Thor 1 startet mit dem Erstauftritt des Donnergotts aus Journey Into Mystery #83. Dessen deutsche Erstveröffentlichung erschien übrigens nicht bei Williams, sondern bei Condor im ersten Die Rächer-Taschenbuch. Williams Thor Nr. 1 entspricht Thor #158, in dessen Haupthandlung die 13 Seiten aus JiM #83 eingebaut wurden.

Mit dem Abzug von Jack Kirby und Stan Lee, die sich ab Journey Into Mystery #90 um andere Marvel-Titel kümmern, fällt das Niveau sowohl zeichnerisch als auch storytechnisch extrem ab. Larry Lieber, Al Hartley, Joe Sinnott, Robert Bernstein und Don Heck gelingt es nicht wirklich, die Spannung aufrecht zu erhalten. Selbst die Einführung von Kobra und Mr. Hyde reißen nicht vom Hocker. Zwar beginnen mit JiM #97 die fünfseitigen Tales Of Asgard als Zusatzgeschichten, doch Hachette übernimmt die Kolorierung der Marvel Masterworks Erstauflage für den kompletten Marvel Origins Bd. Thor 2. Diese kennen wir bereits aus der Marvel Klassik-Serie von Panini. Teilweise ist diese so unpassend und für die Zeit der Veröffentlichung modern, dass Sachen wie ein schlumpfblauer Silver Surfer und etliche andere Farbverbrechen mit vielen Verläufen in Marvel Klassik vorkommen.

Dadurch sehen nicht nur die Seiten der Tales Of Asgard sehr poppig aus. Aber immerhin melden sich Lee und Kirby zurück. Und wer sich, wie ich durch Thor Bd. 2 gequält und Stories wie JiM #85 mit den Demon Duplicators ertragen hat, wird in Bd. 3 mit der Rückkehr von Zarrko, dem Mann von Morgen, belohnt. Zwar dauert es noch 2-3 US-Ausgaben, bis Lee, Kirby und Inker Chic Stone zu voller Blüte auflaufen. Doch spätestens mit JiM #104 ist das Aussehen von Loki, Balder, Heimdall und Odin definiert. Und auch Kobra und Mr. Hyde sehen in Kirby-Manier bestens aus. Vielleicht sogar noch böser und hässlicher.

Fazit: Thor beginnt stark, lässt nach etwa sechs US-Heften stark nach und fängt sich mit dem 19. Heft durch die Rückkehr von Stan Lee und Jack Kirby sowie Handlungssträngen über mehrere Ausgaben plus die Tales Of Asgard. Schon wenige Abenteuer später hat die Serie ein hohes Niveau erreicht, das Lust auf mehr macht. D.h. Marvel Origins Thor 2 ist zwar schwächer als die beiden anderen Hardcover, bleibt aber dennoch essentiell. Thor 1-3 sind als Marvel Origins Bd. 3, 8 und 14 erschienen.