Mittwoch, 30. Januar 2019

Wie alles begann… Die Bombe platzt!

Teil 13 - Nuff ist da!
Die Gründung eines Vereins war kein Problem, denn sieben Gleichgesinnte fanden sich schnell. Ich übernahm die Rolle des Kassenwarts. Das Impressum der Erstausgabe wurde entsprechend angepasst. Mit Releasedate August 2005 hatte ich genügend Vorlauf, um die tatsächlichen Hefte rechtzeitig in Händen zu halten.

Die Geschichte mit der Druckereiauswahl habe ich an anderer Stelle schon mehrfach erzählt. Die ortsansässige Druckerei war nach ewiger Warterei meinerseits auf den Kostenvoranschlag und einem Preis, für den ich hätte das Ganze auch von Mönchen mit Tinte und Feder vervielfältigen lassen können, keine Option mehr. Allerdings kostete mich das zwei Wochen, ehe ich weitere Angebote einholte. Eine katholische Gemeindebriefdruckerei machte ein sehr günstiges Angebot. Letztlich entschied ich mich aber für einen Betrieb im Rheinland.

Was Preis und Qualität anbelangte, war ich sehr zufrieden. Auch wenn das Sonderformat in Williams-Heftgröße Umstände und zusätzliche Kosten bereitete. Es war eben kein Standard Din A4 mit 40 Seiten. Der Druckerei blieb ich über die gesamten fünf Jahre treu. Nur bei der Nr. 8 ging einmalig etwas schief, ließ sich aber durch Auflagenhöhe und Entgegenkommen seitens des Verursachers bewältigen.

Als Zeitfresser offenbarten sich die Proofs im Din A3-Format. Da brauchte die Post ewig für die Zustellung. Aber immerhin konnte ich die Freigabe per Fax rauslassen. Email-Signaturen waren noch nicht gültig. Die späteren Proofs waren digitale PDFs, was eindeutig besser und schneller funktionierte. Die aus heutiger Sicht lächerliche Datenmenge der Druckdateien musste per CD verschickt werden, ISDN und DSL hatten noch nicht die Kapazitäten dafür.

Welch ein Erlebnis war es, als der Paketdienst die Palette anlieferte. Das erste eigene Heft zu fühlen, zu riechen und zu halten. Das war großartig. Mein Vermieter fand es allerdings nicht so toll, dass sich die Kartons an der Seite des Treppenaufgangs auf jeder Stufe stapelten. Aber er musste sich gedulden. Ebenso wie die Vorab-Besteller, die ich auf meiner Liste hatte. Im Netz hatte ich das Magazin bereits angekündigt. Es dauerte aber noch Tage und Wochen ehe die Sparkasse die Unterlagen geprüft hatte und das Vereinskonto freischaltete.

Wichtig waren jetzt Werbemaßnahmen. Ich telefonierte mit Norbert Hethke und nach gewissem Zögern bekam ich eine Seite im nächsten Comic-Preiskatalog zugesprochen. Der Deal war, dass er für die Sprechblase einen fertig layouteten Artikel über die verschollene Horror Nr. 7 bekam. Ich glaube, Hethke gefiel, dass ich Mut bewies, denn der große Verleger gewährte die Anzeige auf mein Nachhaken hin vollfarbig. Zu Werbezwecken verschickte ich bundesweit an die namhaften Comic-Händler einzelne mit "Probeexemplar" gestempelte Hefte. Viele orderten kleine Mengen und akzeptierten Vorkasse. Mahnungen wollte ich keinesfalls verschicken. Der selige Kurt Werth war der einzige, dessen Hefte mangels Zahlung nie rausgingen und eine gefühlte Ewigkeit versandfertig dalagen, ehe ich sie irgendwann wieder auspackte.

Eine bezahlte Anzeige schaltete ich in "Comics & mehr". Rüdiger Schuster und Andreas Küpper erklärten sich bereit, die Hefte auf Comic-Börsen mitzunehmen. Die beiden behaupteten später, sie hätten an manchen Tagen mehr Exemplare von "Das sagte Nuff!" verkauft als von ihren anderen feilgebotenen Comics.

Nicht ganz so einfach ließ sich Frieder Maier von der Sammlerecke überzeugen. Mit einem weiteren Prototyp, diesmal in Farbe, wurde ich frühzeitig vor Drucklegung bei ihm vorstellig und nagelte ihn auf seine Großspurigkeit in einem Interview fest. Ich glaube, es war in der Sprechblase abgedruckt, dass er von jedem in Deutschland erschienenen Comic mindestens ein Exemplar in seinem Laden verfügbar haben wollte. Eher missmutig meinte er "Jaja, dann bringsch halt mal zehn Stück!". Es dauerte nicht lange und er orderte hundert von jeder Folgenummer.


Nuff #1 verkaufte sich wie geschnitten Brot. Es war das Magazin, das ich selbst immer lesen wollte, aber kein Mensch sich die Mühe machte, es zu veröffentlichen. Gut, dass das Vereinskonto getrennt von meinem privaten war. Denn die Jobbörse hätte den Umsatz garantiert gepfändet. Bei einer Lieferung, die ich in Esslingen vorbeibrachte, fragte ein Sammlerecke-Mitarbeiter, ob denn mein Rolls Royce schon draußen stünde. Das Magazin schlug ein wie eine Bombe.

Teil 14
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