Freitag, 10. Januar 2020

RUBENY

Ruben "Rubeny" Yandoc lebte von 23. September 1927 bis 26. September 1992. Als Comiczeichner war er Teil der sogenannten "Philippinischen Invasion" bei DC Comics in den frühen 1970er Jahren. Als die Oberen bei DC, Joe Orlando und Carmine Infantino, nach neuen Talenten suchten, wandten sie sich an Tony DeZuniga, der etliche Kontakte in seine alte Heimat hatte. So kam es, dass Künstler wie z.B. Alfredo Alcala, Alex Niño, Nestor Redondo, Gerry Talaoc, Romeo Tanghal, ER Cruz und Ernie Chan alsbald für den US-Verlag arbeiteten. Eingesetzt wurden die "Gastarbeiter" vor allem bei den DC Horror-Titeln und Anthologien. Dadurch entstand eine bunte Mischung unvergleichlicher Comics wie "House Of Secrets", "House Of Mystery", "Ghosts", "Witching Hour" und viele mehr.



Trotz vieler Beiträge und hohem Wiedererkennungswert gingen Rubenys Arbeiten mehr oder weniger in der Masse unter. Da sind nicht nur stilistisch gewisse Parallelen zu Steve Ditko, dessen subtile Werke stets von der gewaltigen Präsenz seines Kollegen Jack Kirby überragt wurden. Beide Zeichner hatten in den 1950er und frühen 60er Jahren für die Mystery-Titel von Marvel Comics gearbeitet.



Wie Ditko hatte auch Rubeny ein Faible für hagere Gestalten. Man könnte seinen Stil fast schon als Erweiterung sehen, der den Flair des frühen Ditkos in die 1970er Jahre katapultierte und weiterentwickelte. Vom Angstschweiß gepeinigte Menschen in prekären Situationen, verfolgt von Geistern oder dem eigenen schlechten Gewissen. Diese Momentaufnahmen auf Papier zu bringen, darin lag die Stärke beider Künstler.



Knapp fünfzig von Rubenys Werken erschienen in der Reihe "Horror" des Bildschriften- bzw. Williams Verlags. Damit war Rubeny zwar nicht prägend, aber quasi dauerpräsent. Eines seiner Eröffnungsseitenmotive schaffte es sogar auf das Titelbild von Horror Nr. 27. Nach der Einstellung der Williams-Serie erschienen noch sieben weitere von ihm gezeichnete Geschichten in "Horror" und "Geisterhaus" von Interpart. Besonderes Augenmerk verdienen die vier holländischen Ausgaben von "Spookuur". Diese entsprechen mehr oder weniger den DC Witching Hour. Allerdings ist der Inhalt schwarzweiß gehalten, so dass er die Zeichnungen voll zur Geltung bringt. Erschienen ist diese Serie nachdem der niederländische Verlag Classics Lektuur aus dem Druckverbund, zu dem auch der Bildschriftenverlag gehörte, ausgeschieden war.

Im Nachgang möchte ich die von Rubeny für Williams' DC Horror gestalteten Eröffnungsseiten als Galerie präsentieren. Auf den Gedanken dazu brachte mich ein Freund, der unlängst Ruben Yandoc als zu Unrecht im Schatten Anderer stehenden Künstler (wieder-)entdeckt hat.