Freitag, 11. Januar 2019

Stan Lee: Helden, Götter Und Mutanten - Die Stan Lee-Anthologie


Es ist immer wieder eine Freude, wenn klassische bislang auf Deutsch unveröffentlichte Geschichten aus dem Marvel "Haus der Ideen" doch noch herauskommen. Panini und Hachette kramen seit geraumer Zeit immer wieder Perlen heraus, auf welche die Fans schon seit Jahrzehnten warten. Nachdem die Ausbeute bei "X-Men: Die Welt der Mutanten - Die X-Men Anthologie" Ende 2018 für klassische Marvel-Jünger eher gering ausfiel, folgt mit der Stan Lee-Anthologie eine Sammlung von Highlights, die man sich nicht entgehen lassen darf.

Die schwarzen Anthologie-Bände starteten bei Panini anno 2014/2015 mit DC-Helden und erweiterten ihr Spektrum Anfang 2016 mit der Deadpool-Anthologie auf das Marvel-Universum. Nach Spider-Man, Thor, den Avengers und den X-Men ist nun der Meister Stan Lee selbst an der Reihe. Ob Zufall oder Absicht sei dahingestellt. Jedenfalls erschien der Band nur knapp fünf Wochen nach dem Tod des Marvel-Schöpfers.

Zuerst fällt auf, dass die Farben aktuell sind. Und zwar die, bei denen sich die Marvel-Restauratoren an den Originalheften orientierten. So kommen Silver Surfer, Spider-Man und Co. deutlich besser zur Geltung als bei bisherigen Panini- und Hachette-Veröffentlichungen. Der Surfer ist nicht mehr Schlumpf-blau, Spider-Man kriegt seine Pupillen von Amazing Fantasy #15 zurück und die Drogenproblematik aus Amazing Spider-Man #96-98, welche Stan seinerzeit hatte ohne Comics Code-Siegel erscheinen lassen, kommt ebenfalls deutlich besser zur Geltung als in "Spider-Man komplett".

Natürlich sind wieder mal die obligatorischen Erstausgaben von Fantastic Four, X-Men und Spider-Man enthalten. Ebenso wie Captain Americas Rückkehr aus Avengers #4. Waren diese Hefte früher heißbegehrt und deshalb schwierig oder nur teuer als bzw. in Spinne Nr. 1, Die Fantastischen Vier Nr. 1-2, Hulk Nr. 1-2 oder Die Rächer Nr. 4 von Williams zu kriegen, findet der Abdruck seit Paninis Marvel Klassik-Reihe fast inflationär statt.

Das absolute Highlight der Stan Lee-Anthologie ist Fantastic Four Annual #6 aus der Feder von Stan Lee, Jack Kirby und Joe Sinnott. Ursprünglich zwischen Fantastic Four #80 und 81 (FV Williams Nr. 76-77 und Hit Comics Nr. 93 und 97) in den USA erschienen, präsentiert es den ersten Auftritt von Annihilus, dem Schurken aus der Negativzone und zeigt das noch namenlose Baby von Sue und Reed Richards direkt nach seiner Geburt.

Weitere deutsche Erstveröffentlichungen sind u.a. "Werwolf" aus Menace #3, "Wo Geister wandeln" von Stan Lee und Steve Ditko aus Amazing Adult Fantasy #11 und ein witziger Dreiseiter aus Amazing Spider-Man Annual #5, gezeichnet von Marie Severin, der die Arbeit von Stan Lee, Larry Lieber und John Romita sr. in der Marvel-Redaktion beleuchtet. Die jeweiligen Einleitungstexte ergänzen den optischen Genuss des Bands. Ob man das Archie-ähnliche "Millie The Model" braucht, sei dahingestellt. Es zeigt nur, wie breit das Programm des US-Verlags damals gefächert war. Einziger Wermutstropfen sind die verkleinerten Cover-Abbildungen und die englischen Originaltitel auf den Eröffnungsseiten (die deutschen Titel stehen klein am unteren Rand). Die 29 EUR Verkaufspreis sind garantiert nicht fehlinvestiert.

Inhalt aus:
Menace #3,
Amazing Adult Fantasy #11,
Life with Millie #10,
Fantastic Four #1 + Annual #6,
Amazing Fantasy #15,
X-Men #1,
Avengers #4,
Thor #141,
Amazing Spider-Man #96-98 + Annual #5,
Daredevil #47,
Silver Surfer #5,
Stan Lee meets Spider-Man,
Marvel 75th Anniversary Celebration